Wie die Rope Skipping Abteilung unseres Vereins beweist, hat sich unser Verein gegenüber neuen Trendsportarten nie verschlossen. Rope Skipper trainieren
seit 1996 in Sonderbach. Der Turnverein war
1999 Ausrichter der Hessischen Meisterschaften im Rope Skipping. Die erste Deutsche Meisterschaften in dieser Trendsportart richtete ebenfalls der Turnverein Sonderbach zusammen mit dem
Deutschen Turner-Bund aus.
Die Deutschen Meisterschafen fanden am 21. und 22. März
2004 in der Sporthalle am Starkenburg-Gymnasium statt. 80 ehrenamtliche Helfer unseres Vereins waren mit der Ausrichtung dieser nationalen Meisterschaft beschäftigt. Beworben um die Ausrichtung hatte sich der Turnverein Sonderbach schon ein Jahr zuvor. Die Freude über die Zusage, die ersten Deutschen Meisterschaften im Rope Skipping ausrichten zu dürfen, war riesengroß; doch entsprechend hoch war auch der Aufwand, der betrieben werden musste.
Etwa 70 Sportler aus 21 Vereinen hatten sich für die Deutsche Meisterschaft im Rope Skipping qualifiziert. Viele Wettkampfteilnehmer kamen schon freitags einen Tag vor den Wettkämpfen nach Heppenheim und Sonderbach. Einige Vereine hatten ihre Zelte im Dorfgemeinschaftshaus aufgeschlagen. Unser Verein bot ihnen eine kostengünstige Übernachtung mit Verpflegung. Auch um die Fahrten zur Wettkampfstätte von den verschiedenen Unterbringungsorten wie der Jugendherberge auf der Starkenburg und unserem Dorfgemeinschaftshaus kümmerten sich unsere Vereinsmitglieder. Der damalige Vorsitzende unseres Vereins, Reinhold Becker (1980-2014), freute sich über die positive Resonanz der Sportler.
Oliver Suhai - damals 2. Vorsitzender (2004-2006) des Turnvereins Sonderbach - war für den Deutschen Turner-Bund als Wettkampfrichter für die Deutschen Meisterschaften im Rope Skipping zuständig und hatte am Ende der Veranstaltung nur einen Satz auf den Lippen: "Es war bombastisch." Suhai trainiert beruflich bedingt kein Rope Skipping mehr, ist aber unserem Verein treu geblieben und leistet weiterhin Vorstandsarbeit.
Die beiden Schwestern Tina und Heike Müller trainierten damals 60 Kinder und Jugendliche der Rope Skipping Abteilung. Rechtzeitig zu den Deutschen Meisterschaften hatten sie ihre A-Lizenzen erworben. Sie nahmen somit nicht nur am Wettkampf teil, sondern fungierten auch als Wettkampfrichter.
Die Leistungen der Sonderbacher konnten sie sehen lassen. Als "Bull Dobser" gingen sie für den Turnverein Sonderbach an den Start. Im Team errangen Thilo Eisermann, Tina, Heike und Sandra Müller den fünften Platz. Die damals 23-jährige Tina Müller kam im Einzel auf den vierten Platz. Obwohl sie einen Medaillenplatz verpasst hatte, überragte schließlich doch die Freude darüber vor heimischem Publikum - mindestens 400 Zuschauer zeigten ihr Interesse an der neuen Trendsportart - an der neuen Trendsportart - an der ersten Deutschen Meisterschaft teilnahmen zu dürfen. Der jüngste Sonderbacher Teilnehmer Matthias Huber (damals 13 Jahre) kam ebenfalls auf den vierten Platz. Thilo Eisermann wurde Fünfter und Sandra Müller kam trotz einer Schulterverletzung noch auf den siebten Platz.
Den Titel in den Mannschaftswettkämpfen sowie im Einzel der Männer holten sich die
Flying Ropes vom TG Rüsselsheim. Der
TG Rüsselsheim gehörte damals wie heute zu den Top-Sportlern unter den Rope Skippern. Sebastian Deeg gewann die erste Deutsche Meisterschaft für den TG Rüsselsheim im Einzel. Viele weitere erfolgreiche Teilnahmen an Meisterschaften folgten noch. Ein Sonderbacher Rope Skipper war damals mit acht Jahren noch zu jung, um an dem Wettkampf teilzunehmen; Fabian Fischer durfte dafür seinem großen Idol die Medaille auf dem Kissen überreichen.
Dass Fischer ein paar Jahre später mit Deeg in einem Team springen würde, hatte sich der damals Achtjährige vermutlich noch nicht zu hoffen erträumt. Von der Trainerin des TG Rüsselsheim, Signe Richter, wurde Fabian Fischers Talent entdeckt. Sie lud ihn zum Kadertraining ein. Fischer wechselte von den Bull Dobsern des Turnvereines Sonderbach zu den Flying Ropes des TG Rüsselsheim.
Fischers Erfolge lassen aufhorchen: Unzählige Hessische und Deutsche Meistertitel hat er sowohl im Einzel wie im Team errungen. Auch an der Europameisterschaft nahm er teil. Als jüngster Teilnehmer durfte er mit nur 13 Jahren bei der Weltmeisterschaft in Südafrika an den Start gehen. Mit 15 Jahren erfolgte die Weltmeisterschaft in England. Und mit 17 Jahren nahm Fabian Fischer an den Mannschaftsmeisterschaften bei den Weltmeisterschaften im US-Bundesstaat Florida teil. Sie traten im Open Team (Männer und Frauen) an. Insgesamt 23 Open Team nahmen an der Weltmeisterschaft in Tampa teil. Das Open Team der Fyling Ropes bestand aus Kimberly Kuschmann, Markus Müller, Vanessa Steinmetz, Sebastian Deeg und Fabian Fischer. In der Disziplin 2 x Speed und 2 x Double stellten sie nicht nur ihren eigenen deutschen Rekord ein, sie kamen auch mit einer Bronzemedaille nach Hause.
Fabian Fischers Team schnitt bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften in München mit zweimal Gold und viermal Silber als beste deutsche Mannschaft ab.
Obwohl Fabian Fischer schon lange für den TG Rüsselheim an den Start geht, freut sich der Turnverein Sonderbach mindestens genauso toll über seine Erfolge. Und wenn Fabian Fischer zwischendurch einige Seilsprünge macht, ist er auch immer noch im Dorfgemeinschaftshaus anzutreffen, das dann Weltmeisteratmosphäre einatmet.